Social Media oder Gefällt mir für 10 Prozent Rabatt

Gestern habe ich auf massenpublikum den sehr gut geschriebenen Artikel “Don´t call it Social Media” gelesen. Dieser Artikel hat mich dazu bewegt auch mal meine Meinung über die Umsetzung von Social Media niederzuschreiben.

Sachar Kriwoj schreibt in seinem Artikel:

Social Media – das ist für mich eine angenehme, authentische, unverkrampfte, direkte, schnelle, zuvorkommende, dialogische und menschliche Art der Kommunikation. Ob sie auf facebook, bei twitter, in Blogs oder Foren, vielleicht sogar analog im Café stattfindet, ist unerheblich. Wichtig ist, dass man zuhört, Bedürfnisse erkennt, Bedürfnisse befriedigt, das Unternehmen, für das man arbeitet, ordentlich vertritt, einen wesentlichen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet, indem man hilft, fragt, antwortet und überzeugt. Das ist für mich Social Media.

An dieser Stelle bleibt mir einfach nur zu sagen das sich meine Definition von Social Media zu 100% mit dieser Aussage deckt. Die Frage die ich mir stelle, ist warum es den Unternehmen so schwer fällt das so umzusetzen. Statt den offenen Dialog zu suchen und dafür Plattformen wie Facebook oder Twitter zu nutzen, schaffen es die Unternehmen diese Kanäle zu einer einzigen großen Werbeplattform verkommen zu lassen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen aber es sind halt leider nur Ausnahmen. Ich kann und will aber einfach nicht verstehen warum es so viele Unternehmen trotzdem falsch machen. Wenn ich etwas neues beginnen möchte, dann stehe ich doch morgens nicht auf und stürze mich da rein, ohne zu wissen was mich erwarten wird. Selbst wenn man gar keine Ahnung hat, wird einem in jedem zweiten Social Media Buch erzählt, dass man erst Zuhören, dann Antworten und dann erst Mitmachen soll. Wenn wir also von einer authentischen, offenen und direkten Kommunikation reden, dann kann eine Facebook Fanpage in der das Unternehmen nichts anderes macht ausser Rabatt-Aktionen zu starten, kein Social Media sein.

Liebe Unternehmen, glaubt Ihr denn wirklich das 1.000 oder meinetwegen auch 5.000 Fans auf Facebook, die höchstwahrscheinlich den Gefällt Mir Button nur gedrückt haben weil Ihr andauernd Rabatte verteilt, Eure Multiplikatoren sind? Ich hoffe doch nicht, ansonsten solltet Ihr mal überlegen ob Ihr verstanden habt was Social Media bedeutet und wie es funktioniert. Es ist doch wirklich nicht so schwer. Kommunikation, dass macht jeder von uns jeden Tag! Ihr geht doch Abends auch nicht in eine Kneipe, lernt eine neue Gruppe von Menschen kennen, stellt Euch dazu und sagt: “Hi, ich bin der X und wenn Ihr mich lieb habt, dann bekommt Ihr 10% von mir”! Im Normalfall stellt Ihr Euch dazu, hört eine Weile dem Gespräch zu und beteiligt Euch dann bei diesem Gespräch. Warum habt Ihr also solche Probleme das auch digital umzusetzen?

Ihr habt erstmalig die große Chance, die vielen Kommunikationskanäle zu nutzen um schneller und direkter als jemals zuvor den Dialog mit Euren Kunden zu führen. Durch eine offene und authentische Kommunikation mit den Kunden, erhalten diese Aufmerksamkeit von Euch und das ist für jeden Menschen wichtiger als ein 10 Prozent Rabatt Coupon bei Facebook zu bekommen.

Wenn wir schon dabei sind, dann stelle ich mir auch die Frage, warum Ihr dazu nicht die Ressourcen nutzt die Ihr eh schon habt. Eure Mitarbeiter! Alle Menschen wollen kommunizieren, warum nutzt Ihr dann nicht Eure Mitarbeiter um Social Media zu betreiben? Ich weiß das viele Unternehmen in Ihren starren Hierarchien leben und mir ist auch bewusst das Ihr alle Verlustängste habt. Angst die Kontrolle zu verlieren! Versucht Euch doch mal bitte von diesen Ängsten zu lösen und schenkt Euern Mitarbeitern Vertrauen. Die Mitarbeiter werden davon nämlich nur überzeugt sein und das auch gerne machen, wenn Sie nicht aufdiktiert bekommen, was Sie schreiben sollen. Nutzt das Potential und erarbeitet vielleicht gemeinsam Social Media Guidelines (kommt natürlich auf die Größe des Unternehmens an). Eventuell habt Ihr ja bereits Mitarbeiter, die einen Blog betreiben oder Twitter nutzen. Dann macht doch ein internes Projekt daraus aber fangt endlich an das Potential zu nutzen.

Im Endeffekt solltet Ihr einfach das tun, was Ihr Euch als Mensch auch selber wünschen würdet. Geht doch einfach so mit den Leuten um wie Ihr wollt das man mit Euch umgeht. Das ganze sollte dann so authentisch und offen wie möglich stattfinden. Schaut Euch vorher in den verschiedenen Kanälen um und macht bitte nicht alles nach was andere falsch vor machen. Redet mit Leuten darüber, die schon Erfahrung in den verschiedenen Kanälen haben aber tut mir den Gefallen und fragt nicht die total überflüssigen und selbsternannten Coaches auf Twitter.

Das musste ich jetzt einfach mal loswerden!

Stephan Röbbeln

Mein Name ist Stephan Röbbeln und ich blogge hier über Social Media, Netzthemen, Bücher, Apple und über alles worauf ich sonst noch Lust habe. Beruflich bin ich als Social Media Manager bei Couchfunk unterwegs.

Kommentare (2) Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Stephan

    vielen Dank für den interessanten Artikel. Es ist wirklich nicht zu fassen, dass sich die meisten Unternehmen so schwer damit tun, Social Media als Kommunikationskanal sinnvoll zu nutzen. Eigentlich ist es doch so einfach und wenn man es richtig macht, macht es nicht nur Spaß, sondern bringt auch noch ganz viele positive Aspekte mit sich.

    Als Agentur bekommen wir ständig Anfragen, ob wir die Profile eines Unternehmens moderieren bzw. verwalten können, damit die eigenen Mitarbeiter ihre Zeit hier nicht verschwenden. Ich schlage dann regelmäßig die Hände über dem Kopf zusammen und bemerke, dass das Thema Social Media leider falsch verstanden und praktiziert wird. Wie du es schon schreibst, ist Social Media vor allem authentische Kommunikation und man kann nun mal keine Agentur damit beauftragen, für das eigene Unternehmen authentisch zu sein. Übrigens ist Authentizität auch ein spannendes Thema. Ich schreibe gerade an einem Blogbeitrag mit dem Titel “Im Social Web soll man authentisch sein, aber Hilfe, ich bin doch ein Arschloch!”

    Apropos Blog: Ich habe gerade auf meinem neuen Blog http://www.ecommerce-rules.de einen Artikel veröffentlicht, der ganz gut zu deinem passt. Mein Artikel unter dem Namen “Wir sind doch eine Marke, wieso folgt uns denn niemand?” befasst sich ebenfalls damit, dass das was die meisten unter Social Media verstehen mit dem was ich als Social Media bezeichne absolut nichts zu tun hat. Daher noch mal danke für deinen Artikel und besten Gruß Benni Loos

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