Projektstudie Softwareentwicklung – Teil 1 oder “Jeder Anfang ist schwer”

20. Januar 2011

In meinem Studiengang ist es so, dass man ab dem 3.Semester in jedem Semester eine Projektstudie hat. Bei den Projektstudien macht dann im 3.Semester die Projektstudie Softwareentwicklung den Anfang. Da es immer gut ist zu reflektieren, möchte ich hier in 3 Teilen meine Erfahrungen und den Ablauf der Projektstudie niederschreiben. Ich denke das es auch für die noch kommenden Semester ganz nützlich sein kann und Sie so einen Eindruck von der Projektstudie bekommen.

Wenn man sich mit den Studenten aus den höheren Semestern unterhält, dann sagen alle das die Projektstudie Softwareentwicklung die schwerste aller Projektstudien und auch die Zeitintensivste sei und falls Ihr Euch erhofft habt, dass ich das jetzt verneine, da muss ich Euch leider enttäuschen. Die Projektstudie hat 6 Credits und es werden 180 Stunden im Semester dafür angesetzt. Ich muss gestehen das auch jedes Mitglied meines Teams über diesen 180 Stunden lag. Da wir zu Beginn der Projektstudie gerade mal 2 Semester hinter uns haben und wir “meistens” noch nicht genug Skills im Programmieren besitzen, wird diese Projektstudie nicht sehr oft mit einem externen Kunden durchgeführt. In den meisten Fällen ist der Kunde dann die Hochschule bzw. der Studiengang und es werden Softwarelösungen programmiert die entweder einen Nutzen für die Studenten haben oder aber für die Hochschule/Studiengang.

August 2010

Die gesamte Hochschule befindet sich in den Semesterferien als unser Prof. unserem Semester eine E-Mail zukommen lässt, in der es darum geht, dass in diesem Semester eine Projektstudie mit/für SAP durchgeführt wird. Wir hatten dann die Möglichkeit uns auf diese Projektstudie zu bewerben und haben uns dann Ende August in der Hochschule getroffen, damit unser Prof. uns die Aufgabe für das Projektteam vorstellen konnte. Insgesamt hatten mit mir 12 Studenten Interesse an dieser Projektstudie. Während der Vorstellung erfuhren wir dann, dass es einige Besonderheiten bei SAP gibt, so sind alle wichtigen Dokumente in Englisch zu erstellen und er teilte uns auch mit, dass diese Projektstudie viel Zeit beanspruchen wird, da wir uns auch in einer komplett neuen Entwicklungsumgebung und in neue Technologien einarbeiten mussten. Das hat mich und ein paar andere natürlich trotzdem nicht abgeschreckt. Wann hat man denn schon mal die Chance im Studium mit einem so großem Unternehmen zusammenzuarbeiten. Nachdem dann also alle, die da noch Lust hatten, unserem Prof. mitgeteilt hatten das Sie immer noch Interesse hatten, hat dieser dann das Team ausgewürfelt. Irgendwann kam dann die E-Mail mit den Teilnehmern des SAP-Teams. Es hat mich dann nicht nur gefreut zu lesen, dass ich mit im Team war sondern vielmehr welche meiner Kommilitonen mit in dem Team waren. Zu dem Zeitpunkt habe ich das erste mal gedacht: “Das ist ein super Team und wir werden dieses Projekt rocken!”

September 2010

SAP hat uns dann schon mal Dokumente zur Verfügung gestellt, damit wir unsere Upskilling-Phase beginnen konnten. Vorlesungsbeginn war erst Anfang Oktober, so dass wir Zeit hatten uns mit den neuen Technologien zu beschäftigen. Ende September folgte das Kick-Off Meeting und wir waren einfach froh das es endlich richtig los ging. Bis zum Kick-Off Meeting durften wir im Team selbst entscheiden, welche Rolle wer besetzt. Folgende Rollen mussten vergeben werden:

  • Projektleiter
  • Dokumentar
  • Qualitätsmanager und
  • 3 Entwickler
  • wobei es in der Projektstudie Softwareentwicklung so ist, dass alle programmieren müssen, nur der Umfang unterscheidet sich

Als wir dann die Rollen im Team besprochen haben, war ich das erste mal positiv überrascht, da wir alle Rollen so verteilen konnten, wie es sich die einzelnen Mitglieder auch gewünscht hatten.

Hier mal kurz die Teammitglieder:

  • Dokumentar – Valentin ( @V_Gemmrich)
  • Qualitätsmanagemnt – Lars
  • “Chef”Entwickler – Michael ( @Osiris1986 )
  • Entwickler – Konstantin ( @k_seitter )
  • Entwickler – Markus
  • und ich habe die Rolle des Projektleiters bekleidet.

Da auch für mich die Konstellation des Teams komplett neu war, habe ich als Projektleiter erstmal vorgeschlagen, dass wir ein internes Kick-Off machen. Das haben wir dann getan und waren alle zusammen Spare-Ribs essen um uns auch privat besser kennezulernen. Ich finde so etwas immer ganz wichtig und es bringt einfach viele Vorteile mit sich. Man kann ganz anders miteinander kommunizieren und deutet auch viele Dinge die gesagt werden anders, da man sich zumindest ein bisschen besser kennt. Es war dann auch ein gelungener Abend, an dem viele Geschichten erzählt wurden und wir viel gelacht haben. Damit konnte das Projekt richtig starten.

Oktober 2010

An dieser Stelle mal in kurzen Worten was wir eigentlich für SAP machen sollten. Ich kann das hier natürlich nicht im Detail erzählen, da wir alle eine NDA unterschrieben haben. Es gab schon 2 Semester die vor uns in diesem Rahmen eine Projektstudie für SAP durchgeführt haben. Diese haben eine Roombooking-Software entwickelt und unser Auftrag war es diese so mit Features zu erweitern, dass SAP Consulting eine Software hat, an der Sie den Kunden zeigen kann, wie man die BPM-Technologie einsetzen kann. SAP hat uns mit Nadine und Torben zwei Ihrer Consultants als Ansprechpartner zur Verfügung gestellt, die uns auch für alle Fragen oder Problemen zur Seite standen. Die Zusammenarbeit mit Nadine und Torben klappte super und auch in der wöchentlichen TelKo sind wir sehr gut miteinander ausgekommen und hatten auch des öfteren mal gemeinsam was zu lachen.
Der Oktober stand dann ganz im Zeichen der Spezifikationsphase. Den Entwicklern haben wir versucht so viel Raum wie es nur ging zu geben, damit sie sich weiterhin in die neue Technologie einarbeiten konnten und Zeit hatten um die bereits existierende Software in der Version 2.0 zu verstehen (Quelltext und so). Lars, Valentin und ich haben dann alle benötigten Dokumente erstellt. Als Projektleiter habe ich von Anfang an sehr viel Wert auf eine sehr intensive Kommunikation gelegt und auch die gute Laune sollte bei uns nie zu kurz kommen. Des Weiteren habe ich das Team bei grundlegenden Entscheidungen immer mit einbezogen. So haben wir einen ganzen Nachmittag alle möglichen Vorgehensmodelle am Whiteboard besprochen und diskutiert und haben uns dann nach beurteilen aller Vor- und Nachteile für RUP (Rational Unfied Process) als Vorgehensmodell entschieden. Natürlich haben wir auch eine ganze Menge anderer Dokumente erstellt, wie zum Beispiel:

  • Stakeholder Beschreibung
  • Projekt Struktur Plan
  • Zeitplanung (die Mac-User sollten sich mal Merlin anschauen)
  • Kommunikationsplan
  • Risikomanagement
  • Anforderungsanalyse
  • Projektauftrag
  • Pflichtenheft
  • Zeitschätzung (haben wir mit PERT umgesetzt)
  • und natürlich interne Dokumente für Konventionen, Kommunikation, Qualitätsrichtlinien, Entwicklungsablauf usw.

Fazit der 1.Phase

Der Anfang verlief etwas schwer, da es ja für uns alle unsere erste Projektstudie war und wie bei allen Dingen im Leben, ist das erste mal etwas Neues machen, immer etwas schwerer. Zeitlich gesehen, war die 1.Phase sehr Zeitintensiv, da natürlich auch alle Dokumente und Vorgänge zum ersten mal erstellt/durchgeführt wurden. Die Stimmung und die Motivation im Team war trotzdem zu jedem Zeitpunkt sehr gut und wir haben nach einer kurzen Orientierungslosigkeit zu Beginn, sehr schnell in unsere Rollen gefunden und konnten alles umsetzen, was wir bis zum 1.Meilenstein umsetzen mussten. Was uns sehr geholfen hat, war das wir Tage gefunden haben, an denen das gesamte Team Zeit hatte und wir somit zusammen an der Hochschule am Projekt arbeiten konnten. Wir hatten eigentlich die ganze Zeit 2 Tage in der Woche, an denen wir komplett zusammen an der Hochschule gearbeitet haben aber auch an den anderen Tagen verlief die Kommunikation reibungslos. Die Kommunikation war für mich als Projektleiter auch meine Priorität, egal ob es die interne Kommunikation war oder die Kommunikation zu den Stakeholdern.

Im zweiten Teil, werde ich dann über die Entwicklungsphase berichten und über die Tools mit denen wir gearbeitet haben. Ich hoffe Ihr konntet einen kleinen Eindruck in die 1.Phase der Projektstudie Softwareentwicklung bekommen und wenn Ihr Fragen habt, dann schreibt Sie einfach in die Kommentare.

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